Die asiatischen Aktienmärkte verzeichneten am Freitag Verluste, da das Fehlen konkreter Details zu chinesischen Konjunkturmaßnahmen die Anleger enttäuschte. Gleichzeitig profitierte der US-Dollar von einem starken Anstieg der Renditen langfristiger US-Staatsanleihen, die in Erwartung einer verzögerten Zinssenkung in den USA im Jahr 2025 die größte wöchentliche Steigerung seit einem Jahr verzeichneten.
Gemischte Entwicklungen an den Märkten
Die europäischen Aktienmärkte zeigten sich nach Handelsbeginn uneinheitlich, während die US-Futures leicht zulegten. Das britische Pfund fiel, nachdem Daten zeigten, dass die britische Wirtschaft im Oktober unerwartet schrumpfte.
In China gaben die Blue-Chip-Aktien des CSI300 und der Hang Seng Index in Hongkong jeweils mehr als 2% nach, nachdem die Zentrale Wirtschaftskonferenz in Peking keine konkreten Details zu neuen Konjunkturmaßnahmen lieferte. Trotz der Zusicherung führender Politiker, die Staatsverschuldung zu erhöhen und den Konsum anzukurbeln, reagierten die chinesischen Aktienmärkte enttäuscht.
Handelsspannungen und fallende Anleiherenditen
Angesichts bevorstehender Handelskonflikte mit den USA im Vorfeld einer möglichen Rückkehr Donald Trumps ins Weiße Haus sanken die Wachstumserwartungen für China weiter. Dies führte zu einem wöchentlichen Rückgang der chinesischen Anleiherenditen um 18 Basispunkte, dem stärksten Rückgang seit April 2018.
Jian Chang, Chefvolkswirtin für China bei Barclays, erklärte, dass die Wirtschaftskonferenz die Märkte enttäuscht habe, da frühere Signale der politischen Führung auf umfassendere Maßnahmen hoffen ließen. „Wir gehen weiterhin davon aus, dass eher schrittweise und reaktive als präventive und durchgreifende Maßnahmen ergriffen werden“, sagte Chang.
Starke Dollar-Nachfrage und globale Zinsentwicklung
Zinssenkungen in der Schweiz, Kanada und der Europäischen Zentralbank (EZB) erhöhten die Attraktivität des US-Dollars, der im Wochenverlauf um 1% zulegte und am Freitag mit 107,12 Punkten nahe seinem höchsten Stand seit mehr als zwei Wochen lag.
Die Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihen stieg diese Woche um 17 Basispunkte, während die Renditen der 30-jährigen Anleihen mit einem Anstieg um 22 Basispunkte den größten Wochengewinn seit über einem Jahr verzeichneten.
Währungen unter Druck
Die indonesische Rupiah fiel am Freitag auf ein Viermonatstief, woraufhin die Zentralbank wiederholt eingriff, um die Währung zu stützen. Auch die indische Zentralbank musste den Rupie-Kurs stabilisieren, der sich nahe historischen Tiefständen bewegte.
Europäische Märkte und US-Futures
Der europäische STOXX 600 Index sank am Freitag um 0,1%, nachdem er am Vortag leicht nachgegeben hatte. Der britische FTSE 100 stieg um 0,14%, während der deutsche DAX um 0,36% zulegte. US-Futures auf den S&P 500 stiegen um 0,28%, nachdem der Index am Donnerstag leicht gefallen war. Zuvor hatte er am 6. Dezember einen Rekordstand erreicht, angetrieben durch Optimismus über mögliche Deregulierungen und Steuersenkungen unter einer zweiten Trump-Administration.
Zinssenkungen der Fed in Frage gestellt
Die Märkte rechnen weiterhin mit einer möglichen Zinssenkung durch die US-Notenbank in der kommenden Woche. Allerdings fielen die US-Erzeugerpreise im November höher als erwartet aus, was auf einen Anstieg der Eierpreise um 50% zurückzuführen war. „Meiner Meinung nach gibt es genug Inflationssorgen, um die Zinsen nächste Woche nicht zu senken, aber die Fed vermeidet gerne große Überraschungen so kurz vor einer Sitzung“, sagte Jim Reid von der Deutschen Bank.
Futures preisen jedoch kaum Chancen für eine Zinssenkung im Januar ein und gehen nur von zwei weiteren Senkungen auf 3,8% bis Ende 2025 aus.
Weltweite Währungsentwicklungen
Das britische Pfund fiel am Freitag um 0,32% auf 1,2632 US-Dollar, nachdem die Wirtschaftsdaten für Oktober eine unerwartete Schrumpfung der britischen Wirtschaft zeigten, was einen Rückschlag für die Wachstumsziele der britischen Regierung darstellt.
Der US-Dollar stieg um 0,25% auf 153,03 japanische Yen. In dieser Woche legte er um etwa 1,7% zu, da die Wahrscheinlichkeit einer Zinserhöhung durch die Bank of Japan nur noch bei 22% gesehen wird. Quellen zufolge tendiert die japanische Zentralbank dazu, die Zinsen unverändert zu lassen.