Europäische Aktien steigen: Inflation bestätigt Zinskurs der EZB

Die europäischen Märkte haben am Dienstag leichte Zugewinne verbucht. Der Stoxx 600 legte um 0,2 % zu und machte damit frühere Verluste von bis zu 0,4 % wett. Während Bankaktien zu den schwächsten Sektoren gehörten, konnten sich Finanzdienstleistungsunternehmen überdurchschnittlich entwickeln. Die US-Aktienfutures blieben nahezu unverändert.

Inflation in der Eurozone steigt leicht

Die Verbraucherpreise in der Eurozone stiegen im Dezember im Jahresvergleich um 2,4 %, nach einem Anstieg von 2,2 % im November. Dies entsprach den Prognosen einer Umfrage von Bloomberg. Laut Eurostat wurde der Anstieg vor allem durch höhere Energiekosten getrieben, die erstmals seit Juli wieder zulegten.

Die Erwartungen hinsichtlich möglicher Zinssenkungen der Europäischen Zentralbank blieben stabil. Swaps deuteten weiterhin auf eine Lockerung um etwas mehr als 100 Basispunkte bis zum Jahresende hin.

Positive Aussichten für europäische Aktien

„Viele schlechte Nachrichten sind bereits eingepreist“, sagte Florian Ielpo, Leiter der Makroforschung bei Lombard Odier Asset Management, im Interview mit Bloomberg TV. „Die beginnende Erholung könnte mit etwas höherer Inflation einhergehen. Europäische Aktien könnten in den nächsten zwölf Monaten von dieser Entwicklung profitieren.“

Handelskonflikte belasten weiterhin

Abseits der europäischen Märkte bleiben Handelskonflikte ein zentrales Thema. US-Ex-Präsident Donald Trump dementierte Berichte, wonach er seine Pläne für flächendeckende Zölle abmildern könnte, sollte er erneut ins Weiße Haus einziehen. Zudem hat Washington mehrere chinesische Unternehmen, darunter Tencent Holdings Ltd., auf eine schwarze Liste gesetzt – ein weiterer Hinweis auf die zunehmenden Spannungen zwischen den USA und China.

Die Aktie von Tencent fiel in Hongkong um bis zu 8 %. Auch die Aktien von Naspers Ltd., dem größten Anteilseigner von Tencent und dem wertvollsten börsennotierten Unternehmen Afrikas, büßten in Johannesburg mehr als 9 % ein. Prosus NV, eine Tochtergesellschaft von Naspers, verzeichnete ebenfalls deutliche Verluste in Amsterdam.

Währungs- und Anleihemärkte in Bewegung

Der US-Dollar gab um 0,3 % nach und setzte damit seine Verluste vom Montag fort. Der kanadische Dollar legte den zweiten Tag in Folge zu, nachdem Premierminister Justin Trudeau seinen Rücktritt als Vorsitzender der Liberalen Partei bekannt gegeben hatte.

Politische Schlagzeilen führten am Montag zu einem der turbulentesten Handelstage auf den Devisenoptionsmärkten der letzten zwei Monate. Laut Daten der Depository Trust and Clearing Corp. erreichte das Handelsvolumen bis Handelsschluss 108 Milliarden US-Dollar und übertraf damit sogar die Aktivität an den Tagen der geldpolitischen Ankündigungen der US-Notenbank und der Bank of Japan im vergangenen Monat.

US-Staatsanleihen blieben weitgehend stabil. In Großbritannien stieg die Rendite der 30-jährigen Staatsanleihen auf den höchsten Stand seit 1998, da Händler sich auf eine neue Emission vorbereiteten.