Die geplante Übernahme von Nissan Motor Co. durch Honda Motor Co. könnte den beiden angeschlagenen japanischen Marken die nötige Größe verleihen, um gegen Chinas aufstrebenden Automobilhersteller BYD Co. anzutreten. Verkaufszahlen, die am Mittwoch veröffentlicht wurden, unterstreichen diese These.
Schwache Einzelkämpfer, starke Allianz
Honda, das Anfang der Woche Pläne für die Übernahme von Nissan vorstellte, verkaufte in den ersten elf Monaten des Jahres 2024 weltweit 3,43 Millionen Fahrzeuge. Nissan hingegen brachte es auf etwas mehr als 3 Millionen verkaufte Einheiten.
Im Vergleich dazu verkaufte der chinesische Marktführer BYD im selben Zeitraum 3,76 Millionen Fahrzeuge. Diese Zahlen verdeutlichen, dass Honda und Nissan einzeln schwach dastehen, aber gemeinsam eine Chance haben könnten, die Dominanz von BYD herauszufordern.
Herausforderungen auf dem chinesischen Markt
Die beiden japanischen Hersteller kämpfen zunehmend mit der Konkurrenz durch einheimische Automobilhersteller in China. Das Land, das Japan im vergangenen Jahr als weltweit größten Autoexporteur überholte, wird seine Führungsposition voraussichtlich bis 2025 weiter ausbauen.
Honda und Nissan mussten in China bereits Stellen abbauen und ihre Produktion reduzieren. Mitsubishi Motors Corp., das möglicherweise ebenfalls Teil der Honda-Nissan-Allianz wird, hat sich fast vollständig aus dem chinesischen Markt zurückgezogen.
Im November 2024 sanken Hondas Verkaufszahlen in China um 28 % im Vergleich zum Vorjahr, während die Produktion um 38 % zurückging. Auch Nissan verzeichnete im selben Zeitraum einen Rückgang: Die Verkäufe fielen um 15,1 %, und die lokale Produktion schrumpfte um 26 %.
Finanzielle Herausforderungen
Hondas Bemühungen, den Rückstand aufzuholen, könnten durch das kürzlich angekündigte Aktienrückkaufprogramm in Höhe von 1,1 Billionen Yen (etwa 7 Milliarden US-Dollar) beeinträchtigt werden, warnte S&P Global in einem Bericht. „Großangelegte Aktienrückkäufe tragen nicht zur Stärkung der zukünftigen Geschäftsbasis bei und führen zu Kapitalabflüssen“, so die Einschätzung der Ratingagentur.
Das Rückkaufprogramm, das am Montag angekündigt wurde, umfasst bis zu 24 % der ausgegebenen Aktien. Die Honda-Aktie stieg daraufhin am Mittwoch um 0,8 %.
Globale Perspektiven
Auch weltweit kämpfen beide Unternehmen mit rückläufigen Zahlen. Hondas weltweiter Absatz sank im November um 6,7 % auf 324.504 Einheiten, während die Produktion um 20,4 % zurückging. Nissan meldete einen globalen Verkaufsrückgang von 1,3 % auf 278.763 Fahrzeuge, wobei die Produktion um 14,3 % zurückging.
Zusammen könnten Honda und Nissan jedoch nicht nur BYD, sondern auch Toyota Motor Corp., den größten Automobilhersteller der Welt, stärker unter Druck setzen. Toyota, gefolgt von Deutschlands Volkswagen AG, meldete im November ebenfalls stagnierende Verkaufszahlen.
Toyotas weltweiter Absatz, einschließlich der Tochtergesellschaften Daihatsu Motor Co. und Hino Motors Ltd., belief sich auf 984.348 Einheiten und sank damit um 0,2 % im Vergleich zum November 2023. Die Produktion ging um 9,4 % auf 966.921 Einheiten zurück.
Fazit
Eine Allianz zwischen Honda und Nissan könnte der Schlüssel sein, um auf dem hart umkämpften globalen Automobilmarkt wieder Fuß zu fassen. Insbesondere in China, wo der Wettbewerb durch heimische Hersteller intensiver wird, bietet der Zusammenschluss eine Chance, die Position der beiden Marken zu stärken. Doch die finanziellen Herausforderungen und die notwendigen Investitionen bleiben ein Risiko, das bewältigt werden muss.