Der Börsengang des renommierten Sandalenherstellers Birkenstock an der New Yorker Börse verlief enttäuschend, als die Aktien am ersten Handelstag deutlich unter dem Ausgabepreis gehandelt wurden. Die Investoren zeigten sich wenig begeistert, und der Kurs fiel um fast 13 Prozent unter den Ausgabepreis. Dieses Desaster steht im Kontrast zu den üblichen Erwartungen, bei denen Unternehmen darauf abzielen, einen Startpreis festzulegen, der am ersten Handelstag zu einem positiven Kursanstieg führt.
Der erste gehandelte Kurs lag bei 41 Dollar, was mehr als zehn Prozent unter dem Ausgabepreis lag. Im weiteren Verlauf des Handelstages sank der Kurs weiter, und zum Handelsschluss notierte die Aktie bei 40,20 Dollar, was einem Rückgang von fast 12,6 Prozent entspricht. Die Marktbewertung von Birkenstock belief sich damit auf 7,55 Milliarden Dollar. Im nachbörslichen Handel fiel der Kurs weiter auf 39,66 Dollar.
Die Frage nach einer möglichen überhöhten Bewertung stellt sich: Haben Birkenstock und der Hauptaktionär L Catterton den Ausgabepreis zu hoch angesetzt, oder haben sie die Nachfrage falsch eingeschätzt? Obwohl das Klima für Börsengänge im Modebereich aufgrund von Konjunktursorgen und knapperen Verbraucherbudgets nicht optimal ist, unterscheidet sich Birkenstock von vielen unrentablen Unternehmen, deren Kurse bei Börsengängen gestiegen sind. Birkenstock verzeichnet ein solides Geschäft und erzielt Gewinne.
Der Ausgabepreis wurde mit 46 Dollar festgelegt, was im Mittelfeld der zuvor festgelegten Spanne von 44 bis 49 Dollar lag. Dennoch schien dies den Anlegern zu hoch zu sein. Einigen Quellen zufolge missfiel es einigen Investoren, dass die Bewertung am Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) und nicht am Reingewinn festgemacht wurde.
Im ersten Halbjahr des laufenden Geschäftsjahres steigerte Birkenstock den Umsatz um 18,7 Prozent auf rund 644,2 Millionen Euro. Der Nettogewinn betrug 40,2 Millionen Euro, im Vergleich zu etwa 73,5 Millionen Euro im Vorjahr. Der Rückgang war hauptsächlich auf ungünstige Wechselkurse zurückzuführen. Das vorherige Geschäftsjahr endete für Birkenstock mit einem Umsatz von 1,24 Milliarden Euro und einem Gewinn von 187 Millionen Euro.
Die zukünftige Entwicklung der Aktie hängt nun davon ab, ob Birkenstock die Wachstumserwartungen erfüllen kann. Amerika, der größte Markt für Birkenstock und gleichzeitig der größte Wachstumsmarkt, wird entscheidend sein. 54 Prozent des Umsatzes werden dort generiert, mit steigender Tendenz. Die Wahl von New York als Börsenplatz wurde laut Bankern vor allem aufgrund der Wachstumsaussichten in den USA getroffen, obwohl Birkenstock zu 95 Prozent in Deutschland produziert.
Durch die Emission erzielen Birkenstock und L Catterton mindestens 1,48 Milliarden Dollar. Birkenstock erhält davon 495 Millionen Dollar, die hauptsächlich für den Schuldenabbau verwendet werden sollen. L Catterton behält mindestens 989 Millionen Dollar. Nach der Emission bleibt der Investor weiterhin mit mehr als 80 Prozent der Anteile der Hauptanteilseigner. Bernard Arnault, Großaktionär von LVMH und einer der reichsten Männer der Welt, investierte direkt, indem er zusicherte, Aktien im Wert von 325 Millionen Dollar zu kaufen. Der norwegische Staatsfonds und der US-Fonds Durable Capital zeichneten Aktien im Wert von 300 Millionen Dollar.