Knock-out-Zertifikate: Chancen und Risiken im Überblick

Sparen ist oft mit Langeweile verbunden, besonders wenn man die klassischen Prinzipien einer soliden Vermögensverwaltung befolgt. Ruhe bewahren, langfristig investieren, ein breit diversifiziertes Portfolio aus stabilen Anlageprodukten aufbauen – all das klingt nicht besonders aufregend. Doch die Verlockung, kurzfristige Gewinne an der Börse zu erzielen, ist groß. Hier ist jedoch Vorsicht geboten: Wer sich auf riskante Spekulationen einlässt, sollte bereit sein, Geld zu verlieren. Genau hier kommen Knock-out-Zertifikate ins Spiel.

Was sind Knock-out-Zertifikate?

Knock-out-Zertifikate gehören zur Gruppe der Hebelprodukte. Sie vervielfachen die Kursentwicklung eines Basiswerts und ermöglichen so überdurchschnittliche Gewinne – aber auch extreme Verluste. Diese Zertifikate sind besonders spekulativ und werden häufig von Online-Brokern beworben. Ihr Funktionsprinzip ist einfach: Anstatt eine Aktie direkt zu kaufen, setzt der Anleger mit einem Zertifikat auf eine Kursbewegung – entweder auf steigende (Call) oder fallende Kurse (Put).

Beispiel: Eine Aktie kostet 100 Euro. Mit einem Knock-out-Call, der für 5 Euro angeboten wird, profitiert der Anleger voll vom Kursanstieg. Steigt die Aktie um 10 Euro, erhöht sich der Wert des Zertifikats um denselben Betrag. Das entspricht einem Gewinn von 200 Prozent. Klingt verlockend, oder?

Die Risiken nicht unterschätzen

So attraktiv die Gewinnmöglichkeiten auch sein mögen, Knock-out-Zertifikate bergen erhebliche Risiken. Der wichtigste Punkt ist die sogenannte Knock-out-Schwelle. Wird diese Schwelle unterschritten (bei einem Call) oder überschritten (bei einem Put), verfällt das Zertifikat sofort und wird wertlos. Im obigen Beispiel wäre die Knock-out-Schwelle bei 95 Euro festgelegt. Fällt der Kurs der Aktie während der Laufzeit unter diesen Wert, ist das gesamte investierte Kapital verloren – und das oft in wenigen Stunden.

Ein weiterer Nachteil: Im Gegensatz zum direkten Kauf einer Aktie, bei dem der Verlust lediglich den Kursrückgang widerspiegelt, verliert der Anleger bei einem Knock-out-Zertifikat alles. Die Aktie könnte er hingegen weiterhin halten und auf eine Erholung hoffen.

Knock-out-Puts: Wetten auf fallende Kurse

Neben Calls gibt es auch Knock-out-Puts, die auf sinkende Kurse setzen. Hier funktioniert das Prinzip umgekehrt: Je stärker der Basiswert fällt, desto höher der Gewinn. Steigt der Kurs jedoch während der Laufzeit über einen bestimmten Wert (z. B. 105 Euro), ist das investierte Kapital verloren.

Gebühren und weitere Kosten

Zum Preis des Zertifikats kommen Gebühren hinzu, die vom Herausgeber erhoben werden. Außerdem sollte der Abstand zwischen Kurs und Knock-out-Schwelle beachtet werden: Je geringer dieser ist, desto größer ist der Hebel – und damit das Risiko. Selbst kleinste Kursausschläge können das gesamte Kapital vernichten.

Für wen sind Knock-out-Zertifikate geeignet?

Knock-out-Zertifikate eignen sich nur für erfahrene Anleger, die die Mechanismen des Marktes genau verstehen und bereit sind, ein hohes Risiko einzugehen. Ohne fundierte Marktkenntnisse gleicht der Handel mit diesen Produkten einem Glücksspiel – vergleichbar mit einem Pokerspiel im Kasino, bei dem man gegen Profis antritt.

Für alle anderen gilt: Finger weg von Knock-out-Zertifikaten, wenn man sein Geld nicht verlieren möchte. Sie bieten zwar die Chance auf hohe Gewinne, doch das Risiko eines Totalverlusts ist ebenso hoch.